DIE HEIMAT DER SCHNEESTÜRME
Roman, Volk und Welt Berlin
„This is what you get,
when you mess with us“
Radiohead
„What reinforcement we will gain from hope,
if not, what resolution from despair.“
John Milton, Paradise Lost
»Hast du mir die Zeitung mitgebracht ?« fragte Ruben Boxberg. Er saß auf dem schmalen Balkon des Zimmers 404 des ‘Perapalas’- Hotel in Istanbul. Carl Hoboken, der eben mit zwei Plastiktüten in der Hand in das Zimmer kam, biß sich auf die Unterlippe, »Tut mir leid, die habe ich vergessen.«
Der Verkehr unten auf der ansteigenden Saydamcaddesi brandete um diese Zeit so stark, daß die Mauern des Hotels vibrierten. Carl stellte die Einkäufe ab und verschwand fluchend im Badezimmer. Ruben legte die Füße auf die Balkonbrüstung, nahm einen Schluck aus seinem Whiskyglas und ließ seine Augen einem Schwarm Krähen folgen, der durch den Smogdunst über dem Goldenen Horn Richtung Osten flog. Es war halb neun Uhr abends. Die Sonne stand grellrot über der schwarzen Silhouette der Weststadt Unkapani und überzog das Gesicht Rubens mit kupferfarbenem Licht. Er war hochgewachsen und schlank, weder unansehnlich noch von auffallender Schönheit. Die dunkelblonden Haare trug er zurückgekämmt. Nur ein paar Strähnen fielen zu beiden Seiten der hohen Stirn über die Schläfen und verdeckten dort die leicht durchscheinende Haut. Das charakteristische Merkmal dieses Gesichts waren weit auseinanderstehende dunkelgrüne Augen, die es im ganzen spitzer erscheinen ließen, als es war.
Carl kam aus dem Badezimmer und setzte sich auf den Balkon. Er war kräftig gebaut und von mittlerer Größe. In den letzten Wochen hatte er sich einen Bart stehen lassen, der dunkler war als sein sehr kurz geschnittenes Haar. Wenn er sprach, neigte er dazu, das rechte Auge zu verschmälern und den Mundwinkel nach oben zu ziehen, was seinem Gesicht einen gewissen abwehrend-störrischen Ausdruck gab. Es gelang ihm nicht, sich diesen Tick abzugewöhnen. Carl zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich zurück und schaute über die Stadt,
»Sie nennen sie die‘Prinzessin unter den Städten’«.
»Alles geht in einem Tag dahin«, sagte Ruben, »sowohl der Rühmende als auch das Gerühmte.«
Carl blies den Rauch in die Abendbrise.
»Trinkst du nichts ?« fragte Ruben.
Carl goß sich ein Glas ein. Er fragte sich, ob Ruben schon betrunken wäre. Das Quantum, das er im Laufe des Abends konsumiert hatte, war dafür mehr als ausreichend; selten war es ihm anzumerken, wenn er zuviel hatte. Carl tastete in der Brusttasche seines Hemdes nach einer seiner Tabletten, aber er hatte keine bei sich.
»Welcher Film beginnt mit einer Exekution ?« fragte Ruben eine seiner üblichen Fragen, denen sich Carl, obwohl er sich dafür haßte, niemals entziehen konnte.
»Es gibt eine Menge Filme, die mit einer Hinrichtung beginnen«, sagte er, um Zeit zu gewinnen.
»In diesem Film gibt der Delinquent seine Schuld zu. Er fleht um sein Leben.«
»Fleht nicht jeder Kandidat um sein Leben ?«
»Nein«, sagte Ruben, »natürlich nicht. Außerdem sind manche schon tot, bevor sie hingerichtet werden.«
»Richtig: eine Hinrichtung ist immer ein guter Einstieg – in The dirty dozen, zum Beispiel, von Robert Altman.«
»Aldrich«, korrigierte ihn Ruben und nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Man kann einen Menschen sehr lange als harmlos kennen – und dabei hatte er doch die ganze Zeit über nie etwas anderes im Sinn, als dich zu vernichten«, sagte Carl.
»Willst du etwa an unserem letzten Abend im Hotel bleiben ?« fragte Ruben nach einer Weile.
»Nicht unbedingt«, sagte Carl, »wir könnten zum Beispiel nachsehen, ob dieser rothaarige Sazspieler heute nacht aktiv ist.«
Ruben hatte bei ihrer Ankunft in Istanbul Maß nehmen lassen für einen Anzug aus grauem, englischem Flanell. Am Nachmittag hatte er ihn vom Schneider abgeholt, und in den dunklen Straßen gab dieser Anzug seinem weitausholenden Gang etwas sehr Jugendliches. In seiner Versunkenheit schien er Carl nicht wahrzunehmen, der neben ihm sein Tempo zu halten versuchte.
Die beiden hatten eine mehrwöchige Reise durch die Türkei hinter sich. Mit einem alten Mercedes, den sie in Istanbul gekauft hatten, waren sie die Küste des Schwarzen Meeres entlanggefahren, über Zonguldak, Sinop, Trapzon bis Hopa an der Grenze zu Georgien. Dann hielten sie sich südlich, überquerten das Gebirge nach Artvin und erreichten über Ardahan schließlich den östlichsten Punkt ihrer Route. An einem See mit dem Namen Cildir Göl blieb der Wagen mit gebrochener Achse liegen. Mit dem Bus kamen sie in Kars an. Von da nahmen sie den Zug über Erzurum, Schivas, Ankara zurück nach Istanbul. Hier warteten sie nun auf ihren Rückflug nach Berlin. Seit drei Tage wohnten sie im ‘Perapalas’, diesem prunkvollen Hotel der alten Welt, in dem man stolz darauf war, das Zimmer, in dem Kemal Atatürk gewohnt hatte, nicht wieder vermietet zu haben. An den Zimmertüren konnte man Schilder mit den Namen berühmter Gäste des Hauses lesen: Greta Garbo, Winston Churchill, Agatha Christie ; und in der Low-light-Orient-Bar beäugte ein regungsloser, steinalter Barsch aus seinem Aquarium die Kellner beim Servieren der immer gleich gut gemixten Drinks. Im Foyer des Hotels waren noch die Spuren eines Bombenanschlages zu sehen, bei dem im Frühjahr ein bekannter Istanbuler Filmproduzent ums Leben gekommen war.
»Manchmal geht mir die Vielfalt der menschlichen Physiognomie auf die Nerven«, sagte Ruben, nachdem sie sich durch die Menschenmenge einer Passage gedrängt hatten. »Jeder ist auf seine Eigenart versessen, und dabei tragen sie lebenslang nur ein und den selben physiognomischen Fluch mit sich herum, eigensinnig, egoistisch, renitent, wie sie nun einmal sind. Welche Verschwendung von Form.«
»Differenz ist eben das Prinzip der Evolution«, sagte Carl und war erleichtert, daß Ruben nicht mehr antwortete.
Die Bar lag nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt in einer der steilen Gassen, die auf die Istikal Caddesi hinaufführten. Aus dem Souterrain unter dem winzigen grünen Leuchtreklameschild wehten Fetzen von Musik. Ein paar schmale Stufen führten zur Tür des Lokals hinunter, unmittelbar nach dem Eintreten stand man auf dem Plateau einer Metalltreppe, einer Art Empore, und war allen Augen ausgeliefert. Der Chef des Lokals war ein dicker untersetzter Mann in einem dunklen Anzug mit Weste. Auf seinem feisten Hinterkopf klebte ein kleiner Rest weißer Haare. Er begrüßte die beiden per Handschlag und brachte sie an einen Tisch gegenüber der Bühne.
Carl bestellte eine Flasche Raki, Wasser und Eis. Ein junger Mann stimmte eine elektrisch verstärkte Saz. Ein Trommler wartete mit unruhigen Fingern auf seinen Einsatz. In dem schlecht beleuchteten Raum waren nur wenige Tische besetzt. Der Rothaarige war nirgendwo zu sehen. Ein Kellner brachte den Raki und eine Schale mit gerösteten Kichererbsen. Er wußte, nach wem die beiden suchten, und deutete auf einen Tisch in einer dunklen Ecke neben der Bar. Dort saß eine ältere, schwarzhaarige, sehr hagere Frau. Sie hatte ihr schönes Adlergesicht einem Mann zugewandt, dessen breiter Rücken in einem Nadelstreifenjackett steckte und der eine Bohnensuppe aß. Die Frau nickte Ruben unmerklich zu und starrte ihn dann mit schwarzen stechenden Augen vollkommen regungslos an. Ruben schien unter dem Blick dieser hoheitsvollen Frau nervös zu werden. Sie sprach mit dem essenden Mann, der sich daraufhin langsam nach Ruben umdrehte. Seine Haare tauchten in das Licht eines Scheinwerfers und färbten sich flammend rot. Er war es, der Ruben mit seiner Musik schon einmal in die gespannte Versunkenheit versetzt hatte, die noch am Abend auf dem Balkon des Hotels anhielt. Der Rothaarige kam an den Tisch der beiden. Er hatte das reine, sommersprossige Gesicht eines Jungen, der wußte, daß er allen gefiel, sich aber nicht das geringste daraus machte. Ruben stand auf und reichte ihm die Hand. Der Rothaarige sagte etwas, lachte und zeigte seine weißen Zähne. Der Chef mischte sich ein und versuchte zu dolmetschen,
»He will play, soon, Sir, everything will be okay.«
Ruben nickte. Er verstand es immer, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Carl war daran gewöhnt, daß sich jeder zuerst an Ruben wandte; wenn ein Kellner Wein an den Tisch brachte, ließ er Ruben probieren. Der Rothaarige lächelte, ging zu seinem Tisch zurück und aß weiter. Die Frau flüsterte mit ihm und richtete ihren stechendem Blick wieder auf Ruben. Der Rothaarige wiegte den Kopf und nahm einen langen Zug aus seinem Bierglas. Die Frau stand auf und schritt wie eine Tragödin, sich der elektrisierenden Wirkung ihres Auftritts vollkommen bewußt, vor die Bühne. Aber sie setzte sich nur auf einen Stuhl neben dem Heizstrahler und wärmte sich lange und aufmerksam ihre dürren Hände. Sie bog und massierte jeden einzelnen Finger. Von Zeit zu Zeit sah sie zu Ruben, schüttelte den Kopf und lächelte verständnisvoll, beinahe mitleidig. Der Rothaarige zündete sich eine Zigarette an. Nachdem er den ersten Zug getan hatte, stieg er auf die Bühne und griff zu seinem Instrument. Der Trommler setzte sich zurecht. Nach einem Augenblick gespannter Stille fuhr der scharfe, energische Ton der Saz in den Raum. Auf eine kurze Einleitung folgte eine freie und dramatische Improvisation. Über dem federnden Rhythmus tanzten die Arabesken, kamen heran und entfernten sich wie die Dinge an einer Straße, die man in einem schnellen Wagen entlangfuhr. Diese Musik war von hypnotischer Schönheit, kraftvoll und hingegeben zugleich, virile Auflehnung vor dem Hintergrund unwiderstehlicher Melancholie.
Gegen Mitternacht schlenderten die beiden durch die engen Gassen unterhalb des Galata Turms. Während der ganzen Reise hatte Carl keine Tabletten geschluckt; sie lagen in seinem Koffer versteckt im Hotel. Immer wieder kreisten seine Gedanken um dieses Gift . Es war ein dauernder Kampf. An diesem Abend hatte er zum erstenmal nachgegeben. Das orangefarbene Licht, dunkle gleitende Gestalten in den Gassen, der Klang ihrer Schritte auf dem Kopfsteinpflaster, die Dunstschwaden vor dem schwarzen Himmel – das alles spiegelte sich auf der metallischen Haut des Benzedrinrausches wie ein aufreizendes Bild, das er nur aus den Augenwinkeln anzusehen wagte. Er spürte die sehrende Wirkung des Stoffs in seinen Augen, und obwohl er nur wenig davon genommen hatte, riß es ihn immer wieder für Sekunden los von sich selbst.
In einer dieser Gassen standen Männer vor einer Bretterwand mit seitlich versetztem Durchgang. Ein bewaffneter Polizist musterte jeden, der eintreten wollte, und kontrollierte gelegentlich einen Ausweis. Ruben und Carl passierten die Schranke ungehindert. In der dahinterliegenden Gasse schoben sich Trauben von Männern an bunt gekachelten, hell ausgeleuchteten Salons entlang, in denen sich Frauen jeden Alters und jedes Typs zur Schau stellten. An der Wand jedes Zimmers hingen ausgepreiste Sets mit Toilettensachen und Kondomen. Hinter einem Perlenvorhang ging es in ein Hinterzimmer oder zur Treppe in den ersten Stock. Auf einem eisernen Ofen in der Mitte eines Boudoirs brieten Zuhälter Fleischstücke.
Carl und Ruben ließen sich in dem Strom der Männer die abschüssige Gasse hinuntertreiben und verloren sich in dem verwinkelten Bezirk. Eine sehr junge Frau mit dunklem, reinem Teint und langem seidig-schwarzem, streng in der Mitte gescheiteltem Haar stand in einer der Türen. Ein zitronenfarbenes Tuch, das sie wie einen Sari um ihren knabenhaften Körper geschlungen hatte, stach grell von dem leuchtend roten Hintergrund ab. Zwei Männer folgten einem Wink ihrer leicht geschlitzten Augen, von denen jedes in eine andere Richtung schaute, und schoben Carl, der das Manöver nicht bemerkte, sanft in ihre Nähe. Als er in ihrer Reichweite war, tat sie einen schnellen Schritt auf die Gasse und packte ihn am Arm. Lachend versuchte sie ihn in das Zimmer zu ziehen. Man klatschte bereits aufmunternd in die Hände. Carl bemühte sich, seine Hand wieder freizubekommen, als sich Ruben über seine Schulter beugte:
»Warum denn nicht: sie ist doch hübsch. Sieht sie nun dich an oder mich ?«
Die Frau warf Ruben einen zornigen Blick zu. Dann hob sie keck und verächtlich das Kinn, drehte sich auf dem Absatz um und ging stolz wie eine Prinzessin hinauf in den ersten Stock. Wieder klatschten einige der Männer Beifall.
»Warten wir, bis sie wieder herunterkommt«, sagte Ruben.
Carl wendete sich ab und verschwand, ohne sich nach Ruben umzusehen, in einer Seitengasse. Ruben nahm an einer Bude ein Bier, um Carl Zeit zu lassen, die Kränkung zu überwinden. Er wollte den letzten Abend in Istanbul nicht in kaltem Streit ausklingen zu lassen, wie es ihnen so oft passiert war, seitdem sie fast täglich zusammen waren. Während Ruben trank und wartete, sah er die Schielende wieder in die Tür treten. Sie rauchte eine Zigarette und hatte die Hand resolut in die Hüfte gestemmt. Ein älterer Mann mit einer Wollmütze auf dem Kopf sprach sie an. Sie blies ihm Rauch ins Gesicht, und der Mann ging weg. Jetzt schien sie Ruben bemerkt zu haben. Sie warf ihre Zigarette zu Boden und lehnte sich an den Türrahmen. Ruben ging langsam über die Gasse auf sie zu. Sie strich sich mit der Hand über den Bauch und richtete sich auf. An ihrem linken Ohr steckte jetzt ein großer goldener Ring. Ruben suchte sich zu vergewissern, mit welchem Auge sie ihn ansah. Sie lächelte, und er kam zu dem Schluß, daß es das linke war. Dann nahm sie ihn bei der Hand, und er ließ sich von ihr die Treppe hinaufführen. Sie öffnete die Tür zu einem von einer nackten, roten Glühbirne beleuchteten Zimmer. Ruben legte das Geld auf einen Tisch neben dem Bett. Die Frau ließ es in einer Kassette verschwinden. Das Rauschen der Stadt kam durch das kleine offene Fenster in das Zimmer. Von irgendwoher schallte ein türkisches Nachrichtenprogramm. Die Frau zupfte an ihrem Ohrring und deutete auf ein Waschbecken. Ruben wusch sich Hände und Gesicht. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, deutete sie auf seinen Hosenschlitz, und er wusch sich mit dem Rücken zu ihr den Penis. Als er sich umdrehte, lag sie seitlich gelehnt auf dem Bett, lößte ihr Oberteil und ließ ihre spitzen Brüste sehen. Über dem Bett hing ein grobgestickter Wandteppich, auf dem ein Mann, der ein Kind an der Hand hielt, schneebedeckte Berge betrachtete. Mit katzenhafter Schnelligkeit wendete sie sich um und kniete jetzt auf dem Bett. Ihr Ellenbogen hatte etwas von einem Entenschnabel. Sie beugte den Nacken und wiegte ihren Hintern. Als sie die runden, stämmigen Schenkel ein wenig spreizte, war ihre kaum behaarte Vulva zu sehen. In dieser Stellung wartete sie auf ihn. Ruben setzte sich neben sie, legte eine Hand auf ihren Rist und streichelt mit der anderen die Innenseite ihrer Schenkel. Als er ihr Schamhaar berührte, zuckte sie leicht zurück, veränderte ihre Stellung aber nicht. Dabei flüsterte sie etwas Unverständliches vor sich hin, ohne von Ruben irgendeine Antwort zu erwarten. Dann sagte sie plötzlich in gebrochenem Englisch:
»Come on, you’ll like it so much. You’ll come back to me.«
Ruben legte sich auf das Bett und betrachtete sie von vorn. Das schien sie zu irritieren. Er umfaßte mit der hohlen Hand eine ihrer Brüste und rieb die himbeerförmige Brustwarze, bis sie hart wurde. Sie lachte. Sie nahm seine Hand und legte sie an die andere Brust. Nach einer Weile stand sie auf, setzte sich auf einen Stuhl, stützte den Kopf in die Hand und schaute Ruben mit ihrem linken Auge forschend an. Als sie die Ausbeulung in seiner Hose sah, lachte sie kurz und guttural. Dabei stellte sie ihre Beine weit auseinander. Mit zwei Fingern spreizte sie ihre auberginefarbenen Schamlippen, zwischen denen eine aufgerichtete, ziemlich lange Klitoris stand. Ruben öffnete den Gürtel seiner Hose. Sie nahm ein Kondom vom Tisch, kniete vor ihm nieder und streifte es ihm über. Als sie aufstand, umfaßte Ruben mit einer Hand ihren runden festen Hintern, mit der anderen streifte er ihr die Bekleidung ab. Sie legte sich rücklings auf das Bett. Er beugte sich über sie, hob ihre Beine an und legte sie sich auf die Schultern. Als er zwischen ihren Schenkeln tastete, streckte sie ihren Bauch vor und hielt ihn so davon ab. Aber sie faßte sein Glied und drückte es sanft. Von ihren Brüsten stieg ein betäubender Duft von Moschus und Schweiß auf. Ihre Hand arbeitete so geschickt, daß er sie zurückhalten mußte. Sie lachte, aber ihr Lachen ging in ein Stöhnen über, als er in sie eindrang. Erst bewegte sie wild ihren Hintern. Er spürte ihre spitzen Zähne an seinen Brustwarzen. Ihre Hüfte schnellte ihm entgegen. Dann gab sie jeder seiner Bewegungen bereitwillig nach. Sie lockte und fing ihn wieder ab und zwang ihm schließlich ihren atemlosen Rhythmus auf. Kurz bevor er soweit war, umklammerte sie ihn plötzlich und hielt ihn hart und regungslos. Er hätte vor Schmerz beinahe aufgeschrien, als sich ihre Starre löste, und mit starken Kontraktionen ihrer Vulva preßte sie ihn aus.
Als Ruben am späten Abend in das Hotel zurückkam, sagte ihm der Portier, daß Carl eben zurückgekommen und auf sein Zimmer gegangen sei. Die Bar hatte noch geöffnet. Ruben setzte sich in einen der tiefen Sessel und bestellte einen Whisky. Der schwarze Barsch lag am Boden des Aquariums und fächelte matt mit den Brustflossen. Der dicke Barkeeper hatte die Eigenart, jeden Gast außerordentlich mitfühlend anzublicken, besonders um diese Zeit. Er wischte die Theke und bereitete sich darauf vor, die Bar zu schließen, als die beiden unzertrennlichen Engländerinnen hereinkamen. Sie redeten aufgeregt miteinander und machten Anstalten, sich niederzulassen. Carl hatte die nicht mehr ganz jungen, aber hübschen Frauen für lesbisch erklärt, weil sie beim Frühstück immer sehr unausgeruht aussahen. Der Kellner schüttelte traurig den Kopf und versuchte, ihnen klarzumachen, daß die Bar bereits geschlossen sei. Ruben konnte hören, daß die beiden sich beklagten, auf der Straße überfallen worden zu sein, sich aber tapfer verteidigt und infolgedessen einen Drink verdient hätten; außerdem seien sie ja nicht die letzten Gäste. Die drei sahen zu Ruben, der dem Barkeeper solidarisch, aber ermunternd zunickte. Der Barkeeper kapitulierte. Ruben bestellte einen weiteren Whisky und versank in Träumerei. Die stolze Musik des Rothaarigen, der verständnissinnige Blick der Frau mit dem Adlergesicht und die plötzliche Starrheit der Schielenden verschmolzen zu einer Kombination von Zeichen, deren Bedeutung ihm langsam klarzuwerden begann, ohne daß er hätte sagen können, worin sie eigentlich bestand. Aber die beiden Engländerinnen kamen an seinen Tisch, um sich für seine Parteinahme zu bedanken. Ruben blieb wortkarg, und sie zogen sich ein wenig irritiert, aber höflich zurück.
In dieser Nacht träumte er von großen Backsteinbauten in hellrotem Abendlicht; von einer weiten schneebedeckten Landschaft, von Sandstürmen über Ruinen, filigrane Muster der Verzweiflung und des Triumphes. Ein Senkblei über der Tiefe. Ungeheurer Aufwand der Existenz, die weniger wiegt als ein Nichts – und doch dieser stolze Tanz. Als er im Morgengrauen von dem Gesang der Muezzins kurz erwachte, stand diese Vision noch vor seinen Augen: Er hatte alles vorausgesehen, als ob es bereits geschehen wäre; und seltsam, nicht unangenehm, berührte ihn die Gewißheit, daß er diesem Schicksal ebensowenig entgehen würde wie dem Tod. Carl weckte ihn zum Frühstück.
Am Beginn ihrer Reise hatten Ruben Boxberg und Carl Hoboken in Zonguldak an der Schwarzmeerküste halt gemacht. Sie wohnten zwei Tage lang in einem billigen Hotel in der Nähe eines tosenden, stinkenden Stahlwalzwerkes. Bald hatten sie in der verseuchten Luft des Reviers dieselben rotgeränderten Augen bekommen wie die meisten Arbeiter auf dieser‘Eisenstatt’. Bei einem Mittagessen waren die beiden mit zwei deutschen Ingenieuren ins Gespräch gekommen; und diese luden sie zu der Abschiedsparty ein, die das türkische Management für die deutschen Kollegen arrangiert hatte. Im Auftrag eines großen deutschen Konzerns war eine Industriemüllverbrennungsanlage gebaut worden. Auf dem Dachgarten eines Verwaltungsgebäudes, inmitten der neonbeleuchteten Chemiewerke, Hochöfen und Abfackellungstürme, deren große Feuer den rußigen Nachthimmel färbten, entfaltete sich die archaische Szene der Gastfreundschaft. Nach dem Essen wurde getrunken, und am Ende tanzten die Männer unter bunten Lichtgirlanden vor der gespenstisch unwirklichen Kulisse industrieller Apokalypse den Liebestanz, the brotherhood of man. Das schrille Lachen der beiden Engländerinnen riß Ruben aus seinen Träumen. Er stand auf, um zu gehen. Am Tisch der beiden Frauen blieb er einen Moment lang stehen, verbeugte sich und sagte: »Life is like a pumice stone, isn’t it ? Good night, Ladies.«
Am nächsten Tag gegen halb elf Uhr vormittags standen Ruben und Carl an der Bar des Flughafenrestaurants und tranken den vierten oder fünften türkischen Whisky. Der Barkeeper polierte mit finsterer Miene Gläser.
»Ich hab all diese Leute satt«, sagte Ruben.
Der Barmann hörte zu, und Ruben schien das zu wissen. Er zündete sich eine Zigarette an und stieß dabei an sein Glas. Carl konnte gerade noch verhindern, daß es umfiel, aber er verschüttete etwas Wein. Der Barkeeper wischte die Theke und wollte die beiden Gläser wegnehmen, von denen eines noch nicht ganz leer war. Ruben hielt das Glas zurück. Der Barmann warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Ruben fixierte den Barmann, der sich jetzt an der Kaffeemaschine zu schaffen machte; als er etwas aus einer Schublade herausnahm, sah Ruben ein Stilett darin liegen.
»Komm, laß uns gehn«, sagte Carl, «in einer halben Stunde geht die Maschine.« Ruben überhörte den Satz,
»Wenn es nur eine einzige Frau in dieser verdammten Bar gäbe«, sagte er. »Die Abwesenheit der Frauen in der Öffentlichkeit führt dazu, daß die Männer sich gehenlassen. Sie rasieren sich nicht mehr, kratzen sich an den Eiern und machen ganz den Eindruck alleingelassener Kinder, die sich langweilen. Es ist niemand da, vor dem sie schön sein müssen; also erlauben sie sich, häßlich zu sein. Sie geben sich ihrer Achtlosigkeit und Häßlichkeit hin, wie sie von ihren Frauen verlangen, daß sie sich ihnen hingeben. Dabei sind die Frauen immer die stärkere zivilisatorische Kraft gewesen. Eine Gesellschaft, die den Frauen die Öffentlichkeit verweigert, verweigert sich selbst der Zivilisation. Eine solche Gesellschaft verfällt schließlich ihrem Militär – aber was ist das für ein billiger Ersatz.«
Der Barmann stieß den Kasten unter der Espressomaschine mit Wucht zu und zündete sich eine Zigarette an. An den Tresen gelehnt inhalierte er tief, blies den Rauch weit von sich und starrte ins Leere. Carl schüttelte den Kopf und sah auf seine Uhr.
»Komm jetzt, laß uns gehn, sonst verpassen wir noch das Flugzeug.«
Aber Ruben suchte in seinen Taschen und fand noch einen Geldschein.
»Der letzte: der letzte verdammte türkische Geldschein – für zwei letzte verdammte türkische Whiskys.«
Carl schloß für einen Moment die Augen und warf den Kopf zurück. Krampfhaft überlegte er, wie er Ruben ablenken konnte. Aber der legte den Geldschein bereits auf die Theke und bestellte noch zwei Whiskys. Ohne Ruben anzusehen schüttelte der Barkeeper den Kopf. Carl zündete sich eine Zigarette an und schöpfte etwas Hoffnung.
»Du siehst doch, daß wir ihn ankotzen.«
»Na und ! Vielleicht kotzt du ihn ja weniger an als ich.«
»Würde mich nicht wundern.«
»Versuch du es – und die Sache ist ganz schnell erledigt.«
Ruben wendete sich ab.
»Please give us one more drink – the very last one, I promise you«, sagte Carl zu dem Barmann. Der Barmann deutete auf den Geldschein und sagte in ziemlich gutem Deutsch: »Das reicht nicht für zwei.«
Carl nahm einen deutschen Geldschein aus der Tasche und reichte ihn lächelnd über den Tresen. Der Barmann ignoriert ihn vollständig. Carl sah Ruben an und zuckte entschuldigend mit den Schultern. In diesem Augenblick wurden über Lautsprecher die Passagiere des Fluges Nummer 343 nach Berlin aufgefordert, sich zu Gate fünf zu begeben.
»Was ist mit ihm, warum gibt er dir nichts mehr ?«
»Bitte, nimm dich jetzt zusammen, Ruben. Wir müssen gehen. Schluß mit dem Unsinn«, sagte Carl.
»Er will dich fertigmachen; schau dir doch seine haßerfüllten Äuglein an. Er würde dich töten, wenn er könnte.«
»Nun, ich denke, er hat es eher auf dich abgesehen«, sagte Carl.
Er steckte Ruben den türkischen Geldschein in die Brusttasche des Jacketts und wollte gehen, als Ruben sich mit einer ruckartigen Bewegung dem Barmann zuwandte, den Geldschein mit spitzen Fingern provozierend langsam in kleine Stücke zerriß und sie sorgfältig auf die Theke häufte. Der Barmann erwachte aus seiner Starre. Er zögerte keine Sekunde, ging zum Telefon, wählte eine dreistellige Nummer, sprach ein paar Worte und legte wieder auf. Lächelnd holte er eine Flasche schottischen Whisky aus einem Schrank und goß zwei Gläser ein. Während sich die beiden zutranken, sammelte er die Fetzen des Geldscheines in der hohlen Hand auf, legte sie auf ein Blatt Papier, faltete es und steckte es in die Tasche.
»Komm jetzt, das war es doch, was du wolltest, oder ?« sagte Carl und nahm Ruben beim Arm. Aber Ruben beobachtete den Barmann, der nun einen anderen Gast zuvorkommend bediente.
Carl warf einen unsicheren Blick in die Runde. Eine junge Frau erschien in der Tür des Restaurants, sah sich um und verschwand wieder. Unmittelbar darauf kamen zwei türkische Militärpolizisten mit umgehängten Maschinenpistolen herein. Der Barmann winkte sie heran, zeigte auf Ruben und gab ihnen das zusammengefaltete Blatt mit den Geldscheinschnipseln. Die Polizisten griffen Ruben bei den Armen, die er ihnen bereitwillig entgegenstreckte. Einer der beiden legte ihm Handschellen an; der andere tastete ihn nach Waffen ab. Dann führten sie ihn mit sich. Ruben drehte sich noch einmal zu Carl um. Auf seinem Gesicht lag ein seltsam schiefes, um Vergebung bittendes Lächeln. Der Barmann warf Carl einen triumphierenden Blick zu und servierte dem Mann an der Bar, der die Szene teilnahmslos verfolgt hatte, einen Tee. Carl wartete darauf, daß sich das alles als eine Halluzination erweisen würde. Dann sah er auf seine Uhr und rannte aus der Bar. Die Halle war voller Menschen. Carl drängte sich rücksichtslos an den Counter, an dem sie eingecheckt hatten. Eine Angestellte der Fluggesellschaft sah ihn irritiert an.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Carl außer Atem, »wir haben ein Problem: mein Name ist Carl Hoboken. Mein Freund, Herr Boxberg, ist gerade verhaftet worden. Würden Sie bitte dafür sorgen, daß unser Gepäck hierbleibt. Wir werden beide nicht mitfliegen. Verstehen Sie ?«
»Ich befürchte, das geht jetzt nicht mehr«, sagte die junge Frau und sah auf ihre Uhr, »das Gepäck ist bereits an Bord, aber – warten Sie einen Augenblick.« Sie griff zum Telefon. Carl zündete sich eine Zigarette an. Ein Mann hinter ihm stieß ihn an und sagte: »Was ist denn los hier ? Sie halten ja den ganzen Betrieb auf, mein Herr ! Außerdem ist hier rauchen verboten !« Der Mann fächelte sich mit einem Stadtplan von Istanbul Luft zu.
Carl wendete sich wieder an die junge Frau und gab ihr die beiden Flugtickets.
»Herr Hoboken«, sagte sie und legte den Hörer auf, »ihr Gepäck wird in zwanzig Minuten hier sein. Ich muß Ihre Tickets leider stornieren.«
Die junge Frau stempelte die beiden Tickets. Dabei wurde sie von einem Anruf unterbrochen.
»Warten Sie bitte hier«, sagte sie zu Carl, »ein Mitglied der Crew möchte mit ihnen sprechen.«
»Was soll denn das ?« rief ein Mann, der hinter Carl stand. »Ich denke, wir starten in zwanzig Minuten !«
Carl steckte die Tickets ein und ging beiseite. Jetzt erst bemerkte er, daß kleine Gruppen von Militärpolizisten mit geschulterten Maschinenpistolen in der Halle patroullierten. Auch an anderen Schaltern breitete sich Unruhe aus. Eine gewisse Nervosität lag in der Luft. Ein Steward der Fluggesellschaft kam an den Counter. Die junge Frau deutet auf Carl.
»Sie sind der Herr, dessen Gepäck ausgeladen werden soll ?« fragte der Steward. Carl nickte und stellte sich vor.
»Hören Sie: ein Freund von mir ist vor ein paar Minuten verhaftet worden. Ich weiß nicht, was sie mit mit ihm machen werden. Ich kann ihn keinesfalls, ich meine, ich muß hierbleiben.«
Der Steward nickte.
»Wir haben Ihr Gepäck aus der Maschine holen lassen. Wir werden Verspätung haben. Es hat hier einen anderen Zwischenfall gegeben: eine Bombendrohung. Wir haben noch keine Starterlaubnis. Sind Sie ganz sicher, daß Sie nicht mitfliegen wollen ? Ihr Flugticket verfällt, das wissen Sie. Ich kann Ihnen nur raten, sich bei unserem Büro in der Stadt zu melden: vielleicht kann man dort etwas für Sie tun.«
»Danke«, sagte Carl
»Keine Ursache, Herr Hoboken. Es tut mir leid, daß ich Ihnen jetzt nicht weiterhelfen kann.«
Die beiden Polizisten führten Ruben über den Parkplatz zu einer Baracke der Flughafenpolizei. Vollkommen willenlos überließ er sich dem Gang der Dinge. Es war, als ob er plötzlich durch ein Loch in einem Raster auf eine tieferliegende Ebene gefallen wäre, die er, obwohl sie schon immer da war, nie bemerkt hatte. Es war eine zweite Welt. Er konnte sehen, daß sich oben alles wie immer in alle Richtungen weiterbewegte, dort, wo er sich selber noch vor wenigen Minuten bewegt hatte, bis zu einem Punkt, von dem er sich jetzt rasant und unwiderruflich entfernte. Und auf diesen Punkt hatte er sich methodisch und zielgenau zubewegt, ohne sich dessen bewußt zu sein. Aber das war nur von hier aus zu erkennen, nur von hier aus; dort oben hatte man nichts als die Freiheit. Man hatte ihn gezwungen, geradeaus zu gehen, und das hatte etwas Beruhigendes.
Der Kommandant der Station ließ ihn, ohne ihn auch nur angesehen zu haben, in eine vergitterte Zelle sperren. Es gab eine Eisenpritsche ohne Matratze und einen Blecheimer, der scharfen Uringestank verbreitete. Ruben setzte sich auf die Pritsche und sah auf seine Uhr. Durch ein Fenster über dem Flur war ein Stück Himmel zu sehen. Der Lärm einer startenden Maschine brachte die Luft zum Vibrieren. Zu sehen war nur der bleiche, gleißende Himmel. Als es wieder still wurde, hörte Ruben eine Stimme. Jemand redete unaufhörlich, verhalten, aber mit äußerster Dringlichkeit. Ruben ging an das Gitter und sah auf den Flur. Die Stimme kam aus der Zelle nebenan. Ruben preßte den Kopf gegen die Eisenstäbe und konnte gerade noch eine dürre Hand sehen, an deren Finger mehrere billige Ringe steckten. Die Hand ragte aus der Nachbarzelle und zeigte zitternd und flehend auf ihn. Die Stimme zischte: »Scheiße-Scheiße-Scheiße, Mann ! Bist du da ? Hörst du mich ? Kannst du mich hören ? Natürlich kannst du mich hören, Mann: are you british or a bloody german, or what ? He, kannst du mich hören, Mann ?«
»Ja, ich kann dich hören«, sagte Ruben leise.
»Hier, nimm meine Hand, Mann«, sagte die Stimme nach einer kurzen Pause. Ruben steckte seinen Arm durch die Gitterstäbe. Aber der Abstand zwischen den beiden Zellen war zu groß.
»God-the-fuck, die begreifen nichts, rein gar nichts, denen kannst du die Welt unterm Arsch wegziehen – und die merken absolut nichts davon, Kumpel: aber du hast’s kapiert, was ? Nein, sachte, sachte: keine voreiligen Schlüsse, Mann. Ich habe sie aufmerksam gemacht, ich habe die ganze Welt aufmerksam gemacht. Ich habe Journalisten herbestellt, Times, Herald Tribune, Le Monde, das Fernsehen, die BBC, CNN, MTV. Wird auch Zeit, allerhöchste Zeit. Soll ich dir was verraten Mann ? Diese Welt ist verrottet und korrupt bis ins Mark. Und auf diesen Moment haben sie nur gewartet, das ist ihre Chance. Mein Vater ist B. Traven, der Schriftsteller. Den kennst du doch, oder ? Na sicher kennst du den, Mann – ja, und die Bombe, die ich bei mir hatte, die wäre um ein Haar hochgegangen in dem Flugzeug – wenn mir nicht so ein Idiot in die Eier getreten hätte, oh, ich glaube, die sind im Eimer. Du mußt mir helfen, Mann – sie werden nämlich bald herauskommen aus ihren Röhren, ja: sie graben gigantische Röhren, alles unterhöhlt – sie sind schon dicht unter der Erdoberfläche. Sie werden bald rauskommen und uns alle fertigmachen. Wir leben nämlich auf einem Scheißhaufen von Welt, einem Madensack, und die Saat wird aufgehen. Sie werden aus der Erde kriechen und uns killen, Mann ! Vor zigtausend Jahren, da waren die schon hier auf diesem Planeten und haben sich tief unter die Erde gepflanzt – und jetzt ist ihre Zeit da. Das Weltexperiment ist gescheitert. Sie sind darauf programmiert, es zu beenden. Sie graben ihre Röhren, dicht unter der Erdoberfläche, überall. Mein Vater und ich, wir haben sie zuerst entdeckt, in einem Bergwerk in Mexico, ja: ich habe eine dieser Kreaturen gesehen, mit meinen eigenen Augen, grauenhaft, sag ich dir, grauenhaft. Mein Vater hat mich hierhergeschickt, weil sie hier im Osten, in Anatolien anfangen werden, ja, hier werden die ersten ausschlüpfen ! Das Attentat ist schiefgegangen, wegen diesem Arschloch von einem Copiloten. Aber die Welt muß aufmerksam gemacht werden, bevor es zu spät ist….
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